Lieblingsbücher

Ich lese viele Sachbücher, offenbar habe ich eine Schwäche für Selbstoptimierung, unnötiges Expertenwissen und das Gefühl, mit Halbwissen glänzen zu können. Wer braucht schon Romane, wenn man stattdessen in fünf Schritten zu besserer Kommunikation, smarterer Unternehmensführung oder inneren Erleuchtung gelangt?

Ich liebe Sachbücher. Sie geben mir das beruhigende Gefühl, mein Leben halbwegs im Griff zu haben – zumindest bis Seite 87, wo ich realisiere, dass ich wieder nur lese, statt zu handeln. Aber hey, theoretisch könnte ich jetzt mit fremden Menschen tiefgründige Gespräche über das menschliche Gehirn führen oder über Himmelskunde und Quantenphysik einen Vortrag halten. Theoretisch.

Und dann – ja, dann – kommt er. Der Roman.
Dieser literarische Rebell, der sich nicht an Kapitelüberschriften wie „Praxis-Tipp“ oder „Zusammenfassung“ hält. Stattdessen Emotionen, Dialoge, Menschen mit Problemen, die sie nicht in Tabellen lösen können. Ich tauche ein, will eigentlich nur kurz reinlesen – und finde mich fünf Stunden später emotional zerstört auf dem Sofa wieder, mit leerem Teeglas und vollem Herzen.

Ein guter Roman trifft dich da, wo kein Sachbuch jemals hinkommt: zwischen den rationalen Gedanken. Trotzdem kehre ich immer reumütig zu meinen Sachbüchern zurück.